Viele Vitiligo-Patienten fühlen sich mit ihrer Erkrankung allein gelassen. Wir zeigen Dir, wo Du Unterstützung und weitere Informationen finden kannst.

Unterstützung & Tipps

Wenn Du aufgrund Deiner Vitiligo schon Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren hast, fühlst Du Dich vielleicht frustriert und alleingelassen. Das muss nicht sein, denn es gibt inzwischen einige Anlaufstellen, wo Betroffene Unterstützung finden. Verbände und Selbsthilfegruppen, die sich schwerpunktmäßig mit Vitiligo beschäftigen bieten die Möglichkeit zum Austausch und informieren über die Erkrankung.

In Selbsthilfegruppen besteht zudem die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum auch über sensible Themen auszutauschen, wie z. B. zu Intimität, Partnerschaft, Familienleben und Herausforderungen im beruflichen Alltag. Du kannst auch direkt Kontakte zu anderen Betroffenen knüpfen und mit gemeinsamen Aktivitäten Dein Sozialleben bereichern. 

Verbände und Selbsthilfegruppen für Vitiligo Betroffene

Noch ein Tipp:

Wenn Du Dich aufgrund Deiner Vitiligo diskriminiert fühlst, musst Du das nicht einfach hinnehmen. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes informiert auf ihrer Website darüber, was Betroffene gegen Diskriminierung tun können und unterstützt sie dabei.

Vitiligo Glossar

Das Glossar bietet eine Liste mit Erklärungen verschiedener Fachbegriffe.

Fragen und Antworten zu Vitiligo

Vitiligo ist auch bekannt als Weißfleckenkrankheit und eine sehr häufig vorkommende Hautkrankheit. Bei dieser Autoimmunerkrankung verliert Deine Haut an manchen Stellen das Pigment Melanin und es entstehen weiße oder rosafarbene Flecken auf Deiner Haut. Wie schwer die Krankheit verläuft und wie weit sie sich ausbreitet, ist von Person zu Person unterschiedlich. Vitiligo betrifft alle Ethnien und Geschlechter gleich oft und kann in jedem Alter auftreten. Meist tritt sie jedoch bei Kindern und jungen Erwachsenen zwischen 10 und 30 Jahren zum ersten Mal auf.
Eine Autoimmunerkrankung ist eine Krankheit, bei der unser Immunsystem, das uns normalerweise gegen Krankheiten schützt, den Körper angreift und dabei auch gesundes Gewebe zerstört. Vitiligo wird durch eine Überreaktion des Immunsystems verursacht. Die genauen Ursachen dafür sind noch nicht vollständig verstanden, aber es scheint eine Kombination aus Vererbung und Umweltfaktoren zu geben.

Vitiligo betrifft in etwa 0,5 bis 2 % der Menschen weltweit, das entspricht bis zu 150 Millionen Betroffene[1].

Frühere Studien haben gezeigt, dass eine betroffene Körperoberfläche, dunklere Haut oder sichtbare Flecken mit einer höheren Krankheitslast in Verbindung stehen können. Aber jeder Mensch mit Vitiligo ist einzigartig und nicht jeder Mensch mit Vitiligo wird von der Krankheit in gleicher Weise beeinflusst. HauttypoderGröße der betroffenen Körperstellen müssen nicht unbedingt Auswirkungen auf die Lebensqualität haben.

[1] A review of the worldwide prevalence of vitiligo in children/adolescents and adults -PubMed (nih.gov)
Es gibt drei verschiedene Formen von Vitiligo. Die nichtsegmentale Vitiligo (NSV) macht den Großteil der Vitiligo-Fälle aus. Bei dieser Form sind die weißen Flecken auf beiden Seiten des Körpers symmetrisch verteilt und die Ausbreitung erfolgt langsam und unvorhersehbar. Die segmentale Vitiligo (SV)hingegen tritt in der Regel auf einer Körperseite auf, beginnt früher als die NSV, breitet sich schnell aus und stabilisiert sich dann. Schließlich gibt es noch eine Mischform, bei der zuerst nur eine Seite betroffen ist und später beide Seiten.

Wenn Du weiße oder rosafarbene Flecken auf Deiner Haut oder andere Hautveränderungen bemerkst, solltest Du einen Dermatologen aufsuchen. Nur ein Hautarzt kann feststellen, ob Du an Vitiligo erkrankt bist. In den meisten Fällen reicht eine Untersuchung der Haut mit bloßem Auge aus, um eine Vitiligo zu diagnostizieren. Im Zweifelsfall kann der Hautarzt eine Wood-Lampe mit ultraviolettem Licht verwenden, um zu sehen, ob die Läsionen weißlich-gelb aufleuchten. In sehr seltenen Fällen kann der Hautarzt auch eine Gewebeprobe entnehmen und diese im Labor untersuchen, um zu sehen, ob in den Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) Hautpigmente vorhanden sind. Schließlich sind auch Blutuntersuchungen bei der Diagnose von Vitiligo wichtig, um mögliche Begleiterkrankungen wie Schilddrüsenfehlfunktionen oder Diabetes mellitus zu erkennen.

Zunächst ist es wichtig, den zugrundeliegenden Mechanismus der Krankheit zu verstehen. Bei Vitiligo führt das Zusammenspiel verschiedener in Frage 2 “Was ist eine Autoimmunerkrankung?” genannter Faktoren zu einer Aktivierung des Immunsystems. Das Immunsystem, das unseren Körper normalerweise schützt, gerät in eine sogenannte Schieflage und greift die Zellen an, die für das Hautpigment verantwortlich sind (die Melanozyten). Dies führt zu einer sich allmählich ausbreitenden Entzündung und zur Zerstörung der Melanozyten, wodurch es schließlich zu einem Verlust des Hautpigments und zu weißen Flecken auf Deiner Haut kommt.

Das Ziel der Vitiligo-Behandlung besteht deshalb darin, das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen, die Haut wieder zu pigmentieren und Rückfälle zu verhindern.

Dabei braucht es Geduld und Ausdauer, um eine zufriedenstellende Repigmentierung zu erzielen. Egal welche Behandlung Du wählst, dauert es in der Regel mindestens 6 Monate, um erste Behandlungsergebnisse zu sehen. Wichtig ist, dass Du Deine Behandlung konsequent durchführst, um einen Behandlungserfolg zu erreichen.

Es ist wichtig, dass Du mit Deinem Arzt die Ziele Deiner Behandlung festlegst. Sobald die Ziele klar sind, solltest Du versuchen, die Behandlung in Deinen Tagesablauf zu integrieren, um eine optimale Beständigkeit zu gewährleisten Es ist wichtig, dass Du die Behandlung für den vereinbarten Zeitraum durchhältst, damit sie bewertet werden kann. Dann könnt Ihr gemeinsam entscheiden, ob Anpassungen notwendig sind.

Es gibt verschiedene Vitiligo-spezifische und nicht-Vitiligo-spezifische Methoden, um sowohl die Größe der weißen Flecken auf Deiner Haut als auch die Krankheitsschwere zu berechnen.

Eine Methode zur Bestimmung der betroffenen Körperoberfläche ist der BSA (Body Surface Area)-Index. Dabei entspricht die Größe Deiner Handfläche einschließlich der Fingerungefähr 1% Deiner gesamten Körperoberfläche (BSA).

Der Vitiligo Area Scoring/Severity Index (VASI) erhebt den Schweregrad der Vitiligo auf Basis der Ausdehnung der betroffenen Oberfläche in 6 Körperregionen und dem dort jeweils beobachteten Grad der Depigmentierung.

Der Vitiligo Extent Score (VES) bewertet 19 Körperbereiche je nach Ausmaß der Depigmentierung separat.

Der Vitiligo Noticeability Score (VNS) ist eine 5-Punkte-Skala, bei der Patienten das Fortschreiten ihrer Vitiligo im Laufe der Zeit bewerten.

Es gibt noch viele weitere Skalen und Scores zur Messung der körperlichen Beteiligung von Vitiligo. Aber auch die psychologischen Auswirkungen auf Deine Lebensqualität werden immer wichtiger. Hier gibt es verschiedene Skalen wie u.a.

die Vitiligo-spezifische gesundheitsbezogene
Lebensqualität (VitiQoL),
den Dermatology Life Quality Index (DLQI),
den Vitiligo Impact Patient scale (VIPs),
den Vitiligo Life Quality Index (VLQI),
der Vitiligo Impact Scale (VIS).

Es gibt eine erbliche Veranlagung bei Vitiligo. 20 % der Patienten haben ein oder mehrere Familienmitglieder, die auch an Vitiligo erkrankt sind. Wenn ein Verwandter ersten Grades betroffen ist, besteht ein höheres Risiko, an Vitiligo zu erkranken. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 80 % der Menschen, die mit Vitiligo leben, die Krankheit nicht geerbt haben.

Vitiligo kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie zum Beispiel durch Sonnenbrand oder mechanische Belastung wie Reibung der Haut oder durch psychischen Stress. Umgekehrt kann aber das Auftreten von Vitiligo auch eine Ursache für Stress sein.

Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass bestimmte Lebensmittel Vitiligo verursachen oder bei der Repigmentierung helfen können. Es wird jedoch empfohlen, Nahrungsmittel zu vermeiden, auf die Duallergisch reagierst oder die schwer verdaulich sind. Diese können das Verdauungs-oder Hormonsystem stören und folglich das Immunsystem, das mit Vitiligo in Verbindung steht, weiter ins Ungleichgewicht versetzen. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig und es wird empfohlen, Vitamin D in die Ernährung mit aufzunehmen, da es das Immunsystem unterstützt, das bei Vitiligo betroffen ist.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Menschen mit Vitiligo ein höheresRisiko für Hautkrebs, der durch Sonneneinstrahlung verursacht wird, haben. Tatsächlich zeigen mehrere Studien, dass das Risiko bei Menschen mit Vitiligo geringer ist. Es ist aber dennoch wichtig, dass Du Dich vor der Sonne schützt, um einen Sonnenbrand zuvermeiden.

Vitiligo ist keine ansteckende Krankheit. Das bedeutet, dass Du Dich nicht anstecken kannst, wenn Du mit einer Person mit Vitiligo in Kontakt kommst. Sei es durch Hautkontakt, Blut, Speichel oder sexuellen Kontakt. Wenn Du also an Vitiligo leidest, kannst Du Blut spenden, ohne dabei andere Personen zu gefährden.

Vitiligo kann je nach Alter und individuellen Umständen eine starke psychologische Belastung darstellen. Die weißen Flecken sind nicht nur ästhetisch störend, sondern die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Erkrankung kann auch belastend sein. Verschlimmert sich die Erkrankung? Gibt es eine Behandlung, die mir helfen kann? An wen kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe benötige?

Es gibt einige Möglichkeiten, Hilfe zu finden. Du kannst zum Beispiel mit Deinen Angehörigen und Freunden über Deine Erkrankung sprechen und gemeinsam Strategien entwickeln, um damit umzugehen.

Außerdem kann es hilfreich sein, mit Deinem Psychologen oder Hautarzt über die Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Gemeinsam könnt Ihr eine Behandlungsmöglichkeit finden, die Deinen Bedürfnissen und Zielen entspricht.

Weiterhin gibt es Organisationen wie den Deutschen Vitiligo-Bund e.V. [2] und den Deutschen Vitiligo Verein e.V. [3] mit Selbsthilfegruppen, die Unterstützung für Vitiligo-Betroffene anbieten. Sie möchten Dir helfen, mit Deiner Vitiligo bestmöglich umzugehen und bieten Informationen zur Erkrankung,zu möglichen Behandlungen, zu Spezialärzten und Kliniken. Du kannst Dich auch über Kostenerstattung sowie medizinische und psychosoziale Versorgung informieren. Außerdem kannst Du Dich mit anderen Betroffenen und Angehörigen austauschen, um neue Lebensperspektiven zu entwickeln.

Der Welt-Vitiligo-Tag findet jährlich am 25. Juni statt. Er wurde 2011 anlässlich des Todestages von Michael Jackson, der selbst von Vitiligo betroffen war, ins Leben gerufen.Die Ziele des Welt-Vitiligo-Tages sind die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins und Erweiterung des Wissens über Vitiligo, die Anerkennung der sozialen und psychologischen Auswirkungen der Krankheit sowie die Anerkennung der Dringlichkeit der Entwicklung von Behandlungsoptionen [4].