Vitiligo erkennen

Eine Vitiligo lässt sich vom Arzt meist ohne weitere Hilfsmittel mit bloßem Auge erkennen.

Erstdiagnostik

Ihre charakteristischen scharf umrandeten weißen Flecken ermöglichen es dem Hautarzt, eine Vitiligo meist schon beim bloßen Anblick zu erkennen. Im Winter oder wenn die natürliche Hautfarbe sehr hell ist, kann eine so genannte Woodlampe zum Einsatz kommen. Die Lampe arbeitet mit einem speziellen Filter (Wood-Filter) und erzeugt ultraviolettes Licht, das fluoresziert. Das von der Haut aufgenommene Licht reflektiert dabei kurz in einer anderen Wellenlänge. Die depigmentierten Hautareale erscheinen dann in einem typischen blauweiß-hellweißem Licht.

Nachdem der Arzt die Vitiligo festgestellt hat, erfolgen meist eine ausführliche Anamnese und eine Fotodokumentation. Bei der Anamnese geht es um die Krankengeschichte, z. B. darum, welche Vorerkrankungen es gibt, welche häufigen Krankheiten in der Familie vorkommen, wann die Hautveränderungen bemerkt wurden, wie belastend die Vitiligo ist usw. Die Fotodokumentation hält die aktuelle Ausbreitung der Depigmentierung fest. Das ist wichtig, um den weiteren Krankheitsverlauf und das Ansprechen auf Therapien bewerten zu können. Schließlich wird der Arzt noch eine Blutuntersuchung veranlassen, um die Schilddrüsenwerte zu prüfen. Denn bei einer Vitiligo treten vermehrt autoimmune Schilddrüsenerkrankungen auf.

Vitiligo messen

Ausprägung der Vitiligo
(Bedeckung der Körperfläche)

Schwer (30%)
30%
Moderat (10-30%)
20%
Mild (weniger als 10%)
10%
Um festzustellen, wie weit sich die Vitiligo auf dem Körper ausgedehnt hat, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine der häufigsten Messmethoden ist der BSA-Wert (BSA, body surface area). Er gibt die Ausdehnung der Vitiligo in Prozent der betroffenen Körperfläche an. Eine Handfläche inklusive der Finger entspricht dabei einem Prozent der Körperfläche. Als schwer wird die Ausprägung der Vitiligo eingestuft, wenn sie 30 % der Körperfläche bedeckt, 10 – 30 % gelten als moderat und weniger als 10 % werden als mild eingestuft.

Methoden zur Verlaufs-Kontrolle

Wird die Vitiligo bereits behandelt, stehen noch weitere Messmethoden zur Verfügung, um den Krankheitsverlauf und den Behandlungserfolg zu beurteilen. Eine einfache Methode ist die Vitiligo Noticeability Scale (VNS) – die sogenannte Vitiligo Wahrnehmbarkeitsskala. Auf einer Skala von 1 bis 5 können Patienten angeben, wie sich ihre Vitiligo im Vergleich zur letzten Messung verändert hat. 1. steht dabei für auffälliger, 2. für genauso auffällig, 3. für etwas weniger auffällig, 4. für viel weniger auffällig und 5. für nicht mehr auffällig.

Weitere Methoden zur Beurteilung des Ausmaßes der Vitiligo

Der VIDA-Score (Vitiligo Disease Activity Score) bestimmt die Krankheitsaktivität auf einer Skala von -1 (gleichbleibend für mindestens 1 Jahr und spontane Repigmentierung) bis +4 (Krankheit in den letzten 6 Wochen aktiv). Je niedriger der Score, desto stabiler ist die Vitiligo.

Der VASI (Vitiligo Area Scoring Index) berechnet die Ausdehnung der Vitiligo an sechs verschiedenen Körperbereichen. Basis ist die Handfläche inklusive der Finger, die ungefähr einem Prozent der gesamten Körperoberfläche entspricht (s. o. BSA). Der Prozentsatz der Vitiligo-Beteiligung an Gesicht und Hals, Armen, Beinen, Rumpf und Füßen wird mit dem der Restpigmentierung multipliziert. Aus der Gesamtsumme ergibt sich der Ganzkörper-Score (T-VASI). Gesicht und Hals können separat berechnet werden (F-VASI).

Der Vitiligo Extent Score (VES) basiert auf Mustererkennungen, mit der Vitiligo an 19 verschiedenen Körperstellen gemessen wird. Der Schweregrad der Vitiligo in den Schablonenbildern reicht von 0 Flecken bis zu einer fast 100-prozentigen Depigmentierung. Der Arzt bewertet jeden Körperbereich getrennt, indem er das Bild auswählt, das dem Erscheinungsbild des Patienten in diesem Körperbereich am ähnlichsten ist. Der Gesamtwert der Vitiligo kann auf Basis der Einzelergebnisse mit Hilfe eines Kalkulators errechnet werden. Der VES bietet mit einer weiteren Mustererkennung auch die Möglichkeit, die Repigmentierungsrate bei einer Behandlung zu erfassen und zu berechnen.

Labor Diagnostik

Wegen des erhöhten Risikos für die Entwicklung einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung bei der nichtsegmentalen Vitiligo (NSV) empfiehlt die S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Vitiligo“ eine jährliche Blutuntersuchung zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte. Zeitgleich mit der NSV kann es auch zu anderen Erkrankungen wie z. B. einer Schuppenflechte, einer chronischen Darmentzündung oder eines Diabetes kommen. Bei Verdacht auf eine der Erkrankungen wird der Arzt ggfs. weitere Untersuchungen veranlassen.

„Die Leute müssen wissen, dass Vitiligo nicht ansteckend ist!“

Sabrina, lebt seit 13 Jahren mit der Autoimmunerkrankung Vitiligo